Ausreiten mit Pferd – Freiheit auf vier Hufen
Ein Ausritt ist für viele Reiter:innen das Schönste überhaupt: frische Luft, Natur und die enge Verbindung zum Pferd. Doch Ausreiten will gut vorbereitet sein – vor allem, wenn du noch nicht oft im Gelände unterwegs warst. Hier erfährst du alles Wichtige über Sicherheit, Vorbereitung, passende Ausrüstung und wie du deinen Ausritt zu einem unvergesslichen Erlebnis machst.
Warum Ausreiten so gut für Pferd und Reiter ist
Ausritte sind nicht nur Erholung, sondern auch Training. Pferde können im Gelände:
- ihre Muskulatur gleichmäßiger aufbauen, anders als auf glatten Böden
- und Abwechslung vom Reitplatz-Alltag genießen.
Auch für Reiter:innen bedeutet Ausreiten Freiheit, Gelassenheit und das besondere Gefühl, eins mit dem Pferd in der Natur zu sein.
Vorbereitung auf den Ausritt
Ein sicherer Ausritt beginnt mit guter Vorbereitung:
- Pferd prüfen: Fühlt sich dein Pferd fit und ruhig? Sind Hufe sauber und Hufschutz intakt?
- Ausrüstung checken: Sattel und Trense sitzen korrekt, alles ist sauber und sicher befestigt.
- Wetterlage beachten: Bei Sturm, Glatteis oder Hitze ist es besser, im Stall zu bleiben.
- Route planen: Wähle bekannte Wege oder nutze Reitkarten-Apps für erlaubte Reitstrecken.
Die richtige Ausrüstung fürs Ausreiten
Beim Reiten im Gelände steht Sicherheit an erster Stelle. Folgende Ausrüstung sollte nicht fehlen:
- Reithelm: Pflicht – immer tragen!
- Reitweste oder Sicherheitsweste/ Rückenprotektor: Besonders für Anfänger und junge Reiter empfehlenswert oder auch wenn du weißt, dass dein Pferd beim Ausreiten unsicher ist oder leicht erschrickt.
- Handy mit GPS: Für Notfälle und Orientierung. Nicht vergessen, es rechtzeitig aufzuladen.
- Reflektoren oder Warnweste: Bei Dämmerung oder Straßenüberquerungen.
- Hufschutz: Bei unebenen oder steinigen Wegen.
Tipp: Packe auch eine kleine Notfallausrüstung ein – Hufkratzer, Pflaster, etwas Wasser.
Verhalten im Gelände – Sicherheit geht vor
Damit dein Ausritt für alle Beteiligten angenehm bleibt, beachte folgende Regeln:
- Immer im Schritt an anderen Menschen oder Tieren vorbei reiten.
- Als Reiter grüßt man die Fußgänger.
- Wege nicht verlassen – respektiere die Natur und andere Nutzer.
- Abstände einhalten zu anderen Reiter:innen.
- Niemals alleine auf unbekannten Strecken reiten – besser zu zweit oder mit Handy.
- Gelassen bleiben: Wenn dein Pferd sich erschreckt, ruhig bleiben und Sicherheit vermitteln.
Alleine oder in der Gruppe ausreiten?
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, nicht alleine auszureiten. Gerade für Anfänger:innen oder auf unbekannten Strecken kann ein alleiniger Ausritt riskant sein, falls das Pferd sich erschreckt oder ein Unfall passiert. Pferde sind Fluchttiere und fühlen sich in einer Gruppe von Artgenossen oder in Begleitung erfahrener Reiter:innen deutlich sicherer. Sie reagieren in vertrauter Umgebung ruhiger, bleiben gelassener auf Wegen und beim Überqueren von Straßen oder Waldlichtungen.
Gruppenritte oder zumindest zu zweit ausreiten hat also mehrere Vorteile: Reiter:innen können sich gegenseitig unterstützen, im Notfall schnell reagieren und schwierige Situationen wie erschreckende Tiere oder Hindernisse gemeinsam meistern. Außerdem sorgt die Präsenz anderer Pferde dafür, dass das eigene Pferd entspannter bleibt und sich eher an der Gruppe orientiert, statt nervös oder unruhig zu werden. Pferde sind Herdentiere und fühlen sich nur in der Gruppe sicher.
Erfahrene Reiter:innen, die ihr Pferd sehr gut kennen und auf bekannten Wegen unterwegs sind, können gelegentlich alleine ausreiten. Dennoch sollte auch hier ein Handy dabei sein und die Strecke gut bekannt sein. Für Anfänger:innen oder Pferde, die noch unsicher sind, gilt die klare Empfehlung: **immer in der Gruppe oder zu zweit ausreiten – für Sicherheit, Ruhe und ein entspanntes Reiterlebnis.**
Abschnauben beim Ausreiten – ein Zeichen für Aufmerksamkeit und Entspannung
Wenn dein Pferd während des Ausritts abschnaubt, ist das ein erfreuliches Signal. Das Abschnauben dient dem Pferd dazu, die Atemwege zu klären und Stress abzubauen. Ausreiten ist für Pferde doch meist mit etwas Aufregung verbunden. Abschnauben kann ein Ausdruck von Entspannung nach Anspannung, Aufregung oder nach besonders konzentrierten Phasen sein. Ein kurzes, kräftiges Abschnauben zeigt, dass das Pferd aufmerksam ist und die Umgebung wahrnimmt, während ein ruhiges, langgezogenes Abschnauben oft Wohlbefinden signalisiert.
Ausreiten für Anfänger
Wenn du noch nie im Gelände warst, starte langsam:
- Beginne mit kurzen Ausritten auf bekannten Wegen.
- Reite mit erfahrenen Begleiter:innen mit.
- Trainiere Übergänge und Rückführung zur Ruhe – das hilft bei unerwarteten Situationen.
Viele Reitställe bieten geführte Ausritte an – eine gute Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln.
Reitrecht und Wegegebote
Grundsätzlich gilt:- Nur dort reiten, wo es erlaubt ist (meist auf ausgewiesenen Reitwegen oder mit Reitplakette).
- Waldbesitzer und Landwirte respektieren.
- Tore und Schranken so hinterlassen, wie du sie vorgefunden hast.
Informiere dich vor dem Ausritt über die Reitregelungen in deinem Bundesland.
Nach dem Ausritt
Nach der Rückkehr solltest du dein Pferd gut versorgen:
- Trense und Sattel abnehmen, Pferd absatteln und ev. putzen.
- Hufe kontrollieren – besonders auf Steine und Verletzungen achten.
- Schweiß abtrocknen und ggf. eindecken.
- Belohnung nicht vergessen. Meist bekommt das Pferd nach dem Reiten Futter. Falls das Pferd nicht dir gehört musst du abklären, ob und was das Pferd bekommen darf. Gegen ein kleines Leckerli wird aber kaum etwas einzuwenden sein.
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